Mein Profil bei linkedin

l%C3%BCdecke-a8699a43?trk=profile-badge">Volker Lüdecke

7.7.19

"Staub zu Glitzer" - Der alternative Volksbühnen Gipfel im Mensch Meier

Nach der heiligen Abdankung des Museumsdirektors Dercon war es keine Pflicht mehr, sich des Fortgangs der Volksbühne anzunehmen. Der Interimsintendant würde eines Tages einem Intendanten Platz machen und das Theaterleben in Berlin seinen Gang gehen.
Die Bekanntgabe eines alternativen Volksbühnen Gipfels im MENSCH MEIER löste bei mir keine Euphorie aus, aber ich erzählte einer alten Bekannten davon, die am Morgen zufällig bei mir anrief, und so kam es, dass meine Wenigkeit und Klara Höfels den Gipfel besuchten. 
Natürlich wollten wir den Pollesch treffen, um ihm ein Ohr abzukauen, damit er in der Volksbühne alle meine Stücke aufführt, und Klara wollte eine Funktion in dem Ganzen, wenigstens eine in der Leitung.
Ich vermute, viele wollten etwas von dem Neuen, der viel verkörpert, was uns wichtig ist.
(Ich erinnere mich gerade daran, dass die FREUNDE DER VOLKSBÜHNE Ironie nicht verstehen, also Vorsicht, Volker!)
Einige Frauen beklagten in einer Diskussionsrunde zeitgemäß, dass wieder ein Mann Theaterleiter werde, und nicht eine Frau. 
Gleichzeitig wurde das biologische Geschlecht infrage gestellt, was immerhin ermöglicht, dass Pollesch im Nachhinein noch zur Frau ernannt werden könnte, um den Proporz im Kampf der Geschlechter zu verbessern. 
Passend dazu ließ ein abwesender Autor seinen Text von einer Sprecherin vortragen. Klug vorausschauend, denn sie pufferte die Wut ab, die manche der Frauen gegen Männer als Autoren hegen, wie auch gegen den gestürzten Castorf, der an der Volksbühne angeblich mit seinem Schwanz inszeniert habe. 
Erstaunlich, wieviele Castorf auf diese Weise beglückte, Cojones!
Sie möchten in Zukunft mit ihren Hirnen inszenieren.
Das Programm war sehr lang, aber nicht dünn. Musik gab es von Jesus und Texte von jungen Mitgliedern der Antifa, wobei der erste Lesende auf der großen Bühne im Essenssaal durch echtes Talent herausstach.
Es passierte in allen Räumen so viel, dass einem beim Zuhören manches Wort leicht entgehen konnte. 
Gleichzeitig war viel Liebe zum Theater im Spiel, und von allen Beteiligten intensiv spürbar. Diese Sehnsucht nach dem alten Berlin mit seinen undefinierten Freiräumen, als Musikbeschallung aus der Nachbarschaft noch niemanden störte.
Menschen, die miteinander sprechen, sind vom Aussterben bedroht, das habe ich an diesem Nachmittag begriffen. Es war schön, und so sollte es weitergehen, mit diesem Volksbühnen Sehnsuchtsort voller Liebe, aber mit mehr freigeistigem Kampfgeist. 
Volker Lüdecke 

Keine Kommentare: