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l%C3%BCdecke-a8699a43?trk=profile-badge">Volker Lüdecke

1.2.10

Autonome oder Taliban?

Talkmaster halten sich meistens für politisch aktuell informiert, sie können es daher nicht lassen, politische „Exoten“ verbal in ihre Sendungssoße einzurühren. Die jeweiligen politischen Gruppierungen werden dabei als Quoten steigernde Reizwörter missbraucht, wirklich reden möchten deutsche Talkmaster weder mit Autonomen noch mit Taliban.
Zu gefährlich, die könnten ja während der Sendung „aus dem Ruder laufen“, dann müsste man sie ganz schnell kameratechnisch aus dem Bild nehmen und Reservethemen bereit halten.
Sarah Wagenknecht bildet da die kommunistische Ausnahme, warum eigentlich? Neben ihrer Fotoqualität feiert sie sich ja selbst als Reinkarnation Rosa Luxemburgs, immerhin ein gefundener Geheimgang in die Herzen vieler Linksnostalgiker, die immer noch schmachtend einen irgendwie besseren Kommunismus herbei sehnen.
So werden romantische Sehnsüchte erfüllt. Aber es sind doch auch immer wieder diejenigen im Scheinwerferlicht, die irgendwie der Bevölkerung von oben herab mitteilen möchten, wie es richtig zu laufen hätte. Die auf ihrem Missionsweg der großen Staatsentwürfe die zahllosen Opfer staatlichen Terrors ignorieren, egal in welcher Epoche und nach welchem Selektionsmodus der Terror gerade organisiert wurde.
Deswegen sollten gestandene Talkmasterpersönlichkeiten einmal wenigstens aus ihrem geistigen Schatten treten und nicht nur über politische „Exoten“ reden, sondern mit ihnen! Oder existiert etwa vom Kopf des Unternehmens her eine Zensur, die solche Gäste ausschließt?
Dann hilft wohl nur noch wie in Diktaturen allgemein die Subversion des politisch intendierten Witzes.
„Warum tritt Harald Schmidt nicht mehr im Theater auf?“
„Zu wenige Solostücke auf dem Markt?“
„Nein, weil es im Theater keine Applaustafeln fürs Publikum gibt.“

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